Ein häufiges Thema beim City-El ist der so genannte
Sicherheitskreis, eine der Curtis-Motorsteuerung vorgelagerte Kette
bzw. Reihenschaltung von Mikroschaltern, Steckverbindern und
Relaiskontakten. Ist nur einer dieser Schalter defekt bzw. hat ein
Steckverbinder einen Wackelkontakt, so ist man mitunter lange am Suchen
nach dem Fehler.
Viele Fahrer haben zunächst einmal den
Haubenschalter und den Relaiskontakt des alten Ladeprints vom
Trafolader gebrückt. Ein weiterer Schritt bestand für viele
darin, den Relaiskontakt des Kapamessers (Habenrahmen vorn links) zu
brücken oder zumindest dort parallel einen kleinen Schalter
vorzusehen, der im Falle eines Abschaltens des Kapamessers den
Relaiskontakt brückt und eine Weiterfahrt ermöglicht.
Bei
mir gab es danach im Wesentlichen nur noch Probleme mit dem
Gaspedalschalter am Gaspoti. Dieser muß zwei Schützspulen
schalten (hinten neben dem Curtis) und hat offensichtlich entweder
Probleme mit dem hohen Strom oder mit den dort auftretenden
Induktionsspannungen. Wie auch immer, ein elektronischer Schalter
("Nachbrenner") sorgt bei mir jetzt seit mehreren Jahren und tausenden
km für einen sorgenfreien Betrieb:
Link zum Gaspedalschalter
Das Relais
für die Bordnetzversorgung hatte schon sein längerer Zeit
einen Wackelkontakt. Zu Beginn merkte man es nur daran, daß hin
und wieder die LEDs von Tacho und Kapamesser weg waren. Später
fiel auch öfter mal der DC-DC-Wandler aus (= Scheinwerfer aus).
Das El fuhr aber stets noch. Kaum sofort merklich (und auch noch nicht
genau verifiziert) waren Effekte, bei denen der Motorsteller (Curtis)
zu wenig Spannung an seinem Schaltkontakt bekam und dadurch der
Motorstrom ca. 30-50% anstieg (und natürlich die Reichweite
abnahm). In einem Fall blieb auch einmal ein Motorschütz
hängen und beim nächsten Gasgeben blockierte der Motor
schlagartig. Das schiebe ich letztendlich auch auf den Bösewicht
und die somit zu niedrige Spannung im geschalteten 36V Netz.
Das
Ganze ist evtl. meine eigene Schuld, weil ich vor einigen Jahren den
DC-DC-Wandler mit an dieses Relais angeschlossen habe, damit die Else
im Stand nicht so schnell ihre Batterien leermacht. Natürlich
über eine NTC als Einschaltstrombegrenzer; aber der Ladestrom der
Elkos könnte dem Kontakt mit der Zeit zugesetzt haben.
Wie
auch immer, das Relais sollte durch ein elektronisches ersetzt werden.
In Frage kam nur eine Lösung mit einem P-MOSFET , damit die
Verbraucher direkt von der +36V-Schiene aus geschaltet werden
können, wie es auch zuvor das Relais tat. Weil das Relais
teilweise recht hohe Ströme (gemessen bis >20A) bei voller
Heizstufe schalten muß, kam nur ein Typ mit sehr niedrigem
Durchgangswiderstand (Rds_on) in Frage. Hier wurde ein SUM110P06
gewählt. Preis-Leistung stimmt; die MOSFETs kosten bei RS etwa 2E
je Stück bei Abnahme von 5 Stück.
Kühlkörper
habe ich einen günstigen von Pollin genommen, der enthält
bereits 3 Stück M3 Gewindebohrungen.
Die Beinchen des MOSFET wurden vorsichtig
gerichtet, so daß sie nicht auf dem Kühlkörper aufliegen. Danach wurden
drei kurze 1 mm² Litzen angelötet; die mittlere am vorher verzinnten
"Bein-Stummel" des TO-263 (D2PAK)-Gehäuses.
Das
Gehäuse des MOSFET wird mit einer passend gebohrten Stahlscheibe gegen
ein Glimmerplättchen, Wärmeleitpaste und Kühlkörper gequetscht;
Huckepack kommt zuletzt eine Platine mit den restlichen Bauelementen
und den Anschlußleitungen. Die 20A-Leitungen hier natürlich dicker, mindestens 2,5mm².
Die gestrichelte Verbindung im Schaltplan
habe ich zuletzt hergestellt um nicht noch einen extra Massepunkt am
Fahrzeug suchen zu müssen. Man muß dann natürlich durch Messen
sicherstellen, daß das negative Potential der Schaltspannung am
Eingang auch ungefähr dem Massepotential entspricht. Das ist beim
auszuwechselnden Relais der Fall.
Verzichtet man auf die Verbindung,
hätte man ein universelles Gleichstromrelais mit galvanischer
Isolierung von Eingang und Ausgang.
Vorderradaufhängung war verschlissen; sowohl inneres Radlager als
auch Achskörper wackelten so stark, daß man kaum noch fahren
konnte.
Buchsen im Achskörper gewechselt. Ich kam (zum
Entfernen des Achsbolzens) nicht ohne den Kauf eines 4mm Austreibdorns
und einer 8mm Gewindestange sowie einer M8 Langmutter aus.
Damit die
neuen Buchsen nicht so schnell wieder verschleissen, baute ich mir (vor
dem Einpressen der Buchsen ;-) an den Rändern des Achskörpers
je einen Schmiernippel ein. Fett kommt gerade so an den Buchsen vorbei.
Während es eingepresst wird, muß man die Kappen mit einer
Schraubzwinge o.ä. fest an den Achskörper drücken, damit
sie nicht vom Fett ausgepresst werden. Danach habe ich den
Achskörper mehrere Male auf und ab bewegt und mit einem
Heißluftfön erhitzt, damit das Fett fließen kann und
sich der Druck auf die Kappen abbaut.
Im eingebauten Zustand sieht das Ganze so aus:
Wenn man schon einmal die Vorderachse anfasst, kann auch gleich noch das Federbein gewechselt werden:
Das
obere Auge des neuen Federbeins hat 12 statt 10mm. Mit einer
Handbohrmaschine ist es kein Problem, die Bohrung am Achsträger zu
vergrößern. Man braucht natürlich noch einen 12er
Bolzen passender Länge und drei neue 12er Unterlegscheiben.
Eingebaut sieht es dann so aus:
hier
jetzt eine ältere Baustelle. Das Thema ist inzwischen zur vollsten
Zufriedenheit gelöst. Die Antriebswelle wurde in Berlin bei Firma
Berolina Metallspritztechnik Wesnigk GmbH regeneriert (aufgespritzt).
Die Lagersitze (Passungen) wurden einen Tick strammer als vorher
gewählt, außerdem ist die neue Oberfläche härter.
Ich hatte seither nie wieder Probleme mit "wandernden" Lagerinnenringen.
Hinterradachse meines City-El: Wechsel der Lager am Motorträger